Nach einem kurzen Zwischenstop in Cloppenburg (Bahnfahren mit fünfmal umsteigen und sechs Koffern Gepäck gehört nicht gerade zu den angenehmen Erfahrungen – vor allem wenn man morgens vom Berkaer Bahnhof mit Berufspendlern reist, die stur am Eingang sitzen bleiben, wenn man im Zug nach Frankfurt an Geschäftsreisende gerät, die glauben, daß man auf alle Fälle zwei Sitzplätze beanspruchen muß – für sich und seine aktentasche – und wenn die bahn ab Osnabrück auf Rolltreppen und Aufzüge zu verzichten können glaubt und uns ansonsten auch nur eine ältere Frau mal geholfen hat) und einer abendfüllenden Reduzierung unseres Gepäcks auf zwei Koffer und vierzig Kilo, sind wir am Freitag morgen nach zwei Stunden Schlaf um drei Uhr wieder aufgestanden. Aus Furcht vor dem Elbtunnel waren wir schon umsechs Uhr am Hamburger Flughafen, um uns mit nichtssagenden Lufthansaautomaten ums Check-in zu streiten. Mit einer total süßen kleinen Propellermaschine gings dann nach Kopenhagen, wo wir in drei Stunden aufenthalt total übermüdeten und für zwei original dänische Hotdogs, die ständig ihre Zwiebeln verloren, zwölf Euro ließen. In Oslo haben wir dann fast unseren Anschlussflug nach Island verpasst, weil wir ewig am Laufband auf unsere Koffer warteten, bis wir kapierten, daß domestic flights Inlandsflüge sind, und man nur bei diesen sein Gepäck neu aufgeben muß. Durch die Sicherheitskontrolle müssen aber alle Anschlussfliegende erneut, und zwar in einem total umständlichen system, mit extra laptop durchleuchten und so weiter, daß wir kurz vor toreschluß ‚(im wahrsten sinne des wortes) zum gate gesprintet sind und total abgehetzt in die maschine. Aber dann wurde es beeindruckend, je weiter wir von Oslo nach Norden flogen, desto schneebedeckter wurde das Land, Norwegen ist von total vielen Seen übersät ist, die noch zugefroren waren, und irgendwann tauchten tief unter uns sich dunkel
abzeichnende, ewig lange Fjorde auf. Keine Menschenseele war dort unten, nur eine einsame verschneite Straße zog sich entlang; und wir haben an Bord für ein sandwich und einen wrap sechzehn euro bezahlt.
Entschädigt dafür wurden wir aber von einem atemberaubenden Anblick Islands von oben – mit großen Gletschern, Dampfwolken aus Geysiren, Gebirge, Meer und allem drum und dran.
Island
Endlich in Reykjavik. Nach fünfzehn Stunden Reise durchstießen wir um 17 Uhr Ortszeit (Island ist zwei Stunden hinter Deutschland; es gibt nämlich keine Sommerzeit) die Wolkendecke – und es wurde erstmal grau. Graue Wolkendecke, grauer Vulkanboden – wie aus einer anderen Welt.
– morgen mehr –
1 Kommentar:
Hallo Ihr Beiden,
es sieht ja ganz so aus, als wärt Ihr gut angekommen. Viel Spaß dort oben im hohen Norden!
Viele Grüße,
Anita
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