Freitag, 29. Juni 2007

Wochenende

Gleich ist Wochendende und seit drei Tagen oder so ist hier relativ richtiger Sommer - 15 Grad, windstill, Sonne knallt vom Himmel. Gestern gab es sogar wieder Kaffee und Kuchen draussen im Garten - also alles andere als kalte Haende, vor allem auch im Vergleich zu Deutschland.
Heute nacht habe ich mein altes Hochhaus in Berlin fuer den unbuilt-shirt-award 2007 verwurstet und gerade die Dateien hochgeladen. Deshalb sind wir heute auch mal wieder ziemlich muede und muessen dringend nach Hause. Zumal es nachts ja nicht dunkel wird und man die Zeit gar nicht merkt, was uebrigens auch am Wochenende beim Ausgehen in den Strassen von Reykjavík sehr lustig/angenehm ist, aber da wollte die Sibylle immer schon was zu schreiben...

Samstag, 23. Juni 2007

Sturmfreie Bude

Jippi!!!! Sturmfrei!!! Seit 23. Juni haben sich alle Mitbewohner in den Urlaub begeben (Nils und Melanie nach Berlin, Maik und Steffie mit seinen Eltern aufs Land (gemeint ist Island – offroad) und wir haben die ganze Wohnung für uns! Mit reichlich Sonnenschein gesegnet, haben wir sofort den Balkon erobert (sonst nur über das Reich von Nils und Melanie zugänglich) und es uns gemütlich gemacht – morgens, mittags, abends. Das Essen schmeckt hier oben gleich noch mal so gut und die Aussicht ist wirklich phänomenal. Sowohl Richtung „downtown“ und tjörnin als auch auf den Keilir und die Flugzeuge, die in nicht mal 500 Meter Entfernung an uns vorüberziehen (aber keine Angst, so viele sind das nicht, in Reykjavík selbst ist schließlich nur der Inlandsflughafen und der wird im Moment ja sogar weggeplant (siehe Vatnsmyri-Wettbewerb).
Zur Krönung wurden wir mit herrlichen (ähh…kitschigen) Sonnenuntergängen und Schäfchenwolken in die Nacht verabschiedet (was aber nicht heißt, daß es dunkel wurde, schließlich sind ja gerade die längsten Nächte des Jahres!)
sturmfrei

Freitag, 22. Juni 2007

Jökulsárlón

Am nächsten Tag, dem Sonntag, 17. Juni, Nationalfeiertag, dann das nächste Highlight. Wir sind zum Jökulsárlón gefahren, einem Gletschersee am Fuße des Vatnajökull, Europas größtem Gletscher und haben einen Bootsausflug über den See gemacht. Dabei sind wir über den tiefsten Punkt Islands (300m unter N.N.) geschippert und der höchste (2100m) war auch ganz in der Nähe. Die Gletscherseen sind entstanden, weil sich die Gletscherzungen seit 1930 um jährlich 100 Meter zurückziehen. Der Jökulsárlón ist der berühmteste, mittlerweile 7,5 km breit und hat auch im James Bond „Tomorrow Never Dies“ mitgespielt. Bizarr geformte Eisberge treiben stumm im eiskalten Wasser, bis sie nach zwei bis sieben Jahren so klein geschmolzen sind, daß sie ihren Weg in den Atlantik finden. Es ist eine wahnsinnige Farbpracht (selbst bei dem wolkenverhangenen Himmel), diese dort schwimmen zu sehen – zumal wir orange Schwimmwesten anhatten…sie schimmern entweder ganz blau, sind weiß oder von schwarzen Schichten durchzogen (wer weiß, woran das liegt? Also, eigentlich sind sie nicht blau, sondern durchsichtig/gläsern/wie Eis halt, aber das Eis kann – wie übrigens auch das Wasser – die Farbe Blau nicht absorbieren, sondern reflektiert sie. Es ist ein optischer Effekt, wenn der Eisberg seine Position verändert, weil unter Wasser kann er nicht mit Sauerstoff reagieren. Nach einigen Tagen beginnt er zu kristallisieren und wird weiß; und die schwarzen Streifen sind auf Vulkanausbrüche – also Asche oder Sand – zurückzuführen. So weit richtig, Marco?). Das Eis ist übrigens mindestens 1500 Jahre alt und viel härter als normales.
Nach der Bootstour haben wir noch den Strand besichtigt, an dem vorbei die Eisberge aus dem See ins Meer schwimmen. Für einige von ihnen ist allerdings hier schon Schluss, wenn sie ans Ufer treiben. Dort hauchen sie ihr Dasein dann langsam schmelzend als Fotoattraktion für Touristen aus. Hinterher gings weiter zu ein paar Gletscherausläufern, die wir uns ganz aus der Nähe angesehen haben – zu einem sind wir sogar auf Tuchfühlung gegangen. Der war allerdings nicht weiß, sondern ziemlich dreckig und sah eher nach einer schwarzen Wüste aus. Die Eisschicht ist Zentimeterdick mit Modder bedeckt und glitscht so schön beim darauf laufen. Aber total unwirkliche nie gesehene Natur, teilweise fast wie Mondlandschaft und dazwischen wieder leuchtendes Grün. Hier haben wir endlich mal Vegetation gesehen, die über Moosgröße hinausgewachsen ist. Das mit Abstand häufigste Gewächs sind lila Lupinen. Man fühlte sich fast an Lavendelfelder erinnert. Das Wetter war nämlich auch mittlerweile richtig gut sonnig und warm und wir haben es genutzt, um noch eine Mini-Kletterpartie an einem hübschen Wasserfall einzulegen, an dessen Abhängen ein paar ziemlich wagemutige Schafe grasten und dann haben wir noch eine Art Museumsdorf (Núpsstað) mit den für das alte Island typischen Torfhäusern und einer wahnsinnig niedlichen kleinen Kirche (Raumhöhe ca. 1,60 m) besichtigt.


Rückweg über Vík und Dyrhólaey

Auf dem Rückweg am Montag haben wir an Islands berühmtestem Strand (Reynisfjara) bzw. kurz daneben Halt gemacht (von einem US-magazin als einziger nicht-tropischer Strand unter die schönsten zehn Straende der Welt gewaehlt), weil er noch bis zum 25. Juni wegen brütender Vögel gesperrt ist. Es ist feinster schwarzer Sand. Ein weiteres Postkartenmotiv sind die senkrecht stehenden Basaltsäulen (Stuðlaberg), die wie eine riesige Treppe die Klippen bilden, auf denen man herumklettern und sich Sonnen kann, besonders der schwarze Strand ist schön warm, zumal es am Boden ziemlich windstill ist. Und das dritte Highlight ist Kap Dyrhólaey, ein 120 m hoher Felsbogen, der vor 80.000 Jahren bei einem Vulkanausbruch entstanden ist. Er kommt in so ziemlich allen Fernsehdokumentationen über Island vor. Zugleich ist er neben(vor/nach) Kötlutangi der südlichste (!) Punkt Islands. Den Abschluss der Tour bildete ein Besuch am Skógafoss, einem ziemlich beeindruckendem Wasserfall, an dem wir unseren ersten eigenen Troll gefunden haben (der rechts im Bild). Kleiner Hinweis: Trolle, die ans Tageslicht kommen, versteinern. Manche sind auch ziemlich überwuchert und meist sieht man nur den fast Menschengroßen Kopf, der neugierig aus der Erde lugt.
Dann wars erst mal Zeit für den typischsten aller isländischen Snacks – Kaffee und Hot Dog (hier Pylsur genannt). Was anderes für Zwischendurch kennt der gemeine Isländer fast nicht.
Da wir von dem Wochenende alle ziemlich platt waren, haben wir kurz vor Reykjavik nur noch mal angehalten, um uns unsere erste heiße Quelle zu Gemüte zu führen. Der Schwefelgeruch ist wirklich betörend. Man riecht ihn sogar noch im heißen Wasser aus dem Hahn. Das wird nämlich von außerhalb der Stadt aus eben jenen heißen Quellen in langen Fernwärmeleitungen als Trinkwasser und zum heizen hierher gepumpt.

Láki

Wir haben tatsächlich eine isländische Handynummer, und es ging auch ganz schnell, ohne Kennitala und alles…wir schicken nachher mal die Nummern per email rum…
Aber jetzt zum Ausflug, der auch schon fast eine Woche zurückliegt: Eigentlich kann man sich das Ganze besser auf den Fotos unten angucken‚ (auch wenn die Farben nicht so gut rauskommen wie in der Realität – und HDR-Fotos hama nicht), als dass ich das hier richtig beschreiben könnte. Wir waren jedenfalls offroad in der Nähe von Kirkjubæjaklaustur zur Laki-Spalte. Am Anfang sah es auch noch ganz nach deutschem Feldweg aus, aber dann wurde es immer mehr zur eigentlich nicht mehr vorhandenen Felssteinpiste, gespickt mit immer neuen Wasserläufen durch die man durchheizen konnte, daß das Wasser nur so spritzte. Auf Schildern wurde man vorher dazu aufgefordert, warme Kleidung in leuchtenden Farben zu tragen, damit man im Falle des Falles besser wiedergefunden werde. Aber nur Darek (!!) „stuck“te einmal. Auch das Wetter wurde mit der Zeit kälter und feuchter, und natürlich hatte die Sibylle meine Jacke im Sommerhaus vergessen!! Aber es ist ja Sommer (auch bei zeitweise nur noch vier Grad!), da braucht man keine Jacke, vielleicht einen Schal und Handschuhe. Die isländische Natur ist auf alle Fälle beeindruckend und verschließt sich jedem, der sie im normalen Passat erreichen möchte; wir mussten ganz am Ende fast noch umdrehen, weil ein Loch von einem halben Meter in der Straße (??), die im Atlas nur als gestrichelte Linie eingezeichnet war, uns den Weg versperrte bzw. abzurutschen drohte, so daß wir einen Umweg über die Bergkuppe machen mussten, was bestimmt eine Stunde gekostet hat. Am Ende ist man jedoch trotzdem der unendlichen Schlaglöcher und Wasserläufe leid und ist froh, wenn man wieder im Sommerhaus angekommen ist, da das im-Auto-rumgefahre auch schrecklich müde macht, zumal wir ja vorher – wie schon drauf hingewiesen – nicht wirklich lange schlafen durften…
Am Abend durften wir dann alle noch Hákarl (fermentierter Hai) probieren, den Ulli freundlicherweise (??) mitgebracht hatte; eine der besonderen Spezialitäten der isländischen Küche, mit denen man die Touristen gerne erschreckt, neben beispielsweise dem halben (längs durch!) flambierten Schafskopf (Auge soll am besten sein), der auch im Bonus in der Kühltheke liegt. Hákarl wird nur aus dem Grönlandhai gemacht, weil dieser als einziger nierenlos ist, daher einen besonderen Ammoniakgeschmack aufweist und so eigentlich nur als Zufallsprodukt gefischt wird. Nur noch wenige Isländer wissen die bestimmte Art der Herstellung anzuwenden: Der Hai wird in Streifen zerschnitten, 2-3 Monate in eine Holzkiste gesteckt, dann vergraben (und angeblich darauf gepinkelt ;-) und dann zum Trocknen aufgehängt. Das ganze stinkt bestialisch und man sollte es nicht in seiner Küche essen (wir waren dazu auf der Veranda!). Der Geruch alleine haut einen eigentlich um (war bei mir nicht so! und auch das erste Stückchen war okay, hat halt nach Fisch geschmeckt), aber das zweite Stück hat mir dann fast den Magen umgedreht; und es fühlt sich ein bisschen so an, als ob man auf weichem Plastik rumkaut. Doch das schlimmste war dieser ekelhafte importierte Vodka; eigentlich trinkt man Brennívin dazu, isländischen Schnaps, der einem die Verdauung erleichtern soll. Könnt ihr euch ja schon mal drauf freuen… (Frikki behauptet, seine Mutter würde den Hai vorm Fernsehen wie Süßigkeiten knabbern; er nicht!)

Donnerstag, 21. Juni 2007

Fotos

hier vorab schon mal die fotos vom ausflug - noch ohne bildunterschriften (zumindest eine kleine auswahl), die farben sind natuerlich in wirklichkeit viel besser. die sibylle muss die texte noch fertig schreiben, aber jetzt gehen wir erst mal handy kaufen...
Kirkjubæjarklaustur

Jökulsárlón

Vík

Mittwoch, 20. Juni 2007

Kirkjubæjarklaustur

Ausgangslage: Man stelle sich vor, wir haben seit drei Tagen eigentlich nicht mehr geschlafen (und davor auch nicht gerade viel) und haben soeben den konzeptlosesten Wettbewerb der Architekturgeschichte abgegeben und am Ende herrschte riesiger Streß und böses Blut (zwischen Eltern und Kind), weil nichts rechtzeitig fertig war und trotzdem unbedingt noch ein kitschiger blauer Himmel in meine graphischen Stimmungsbilder musste (sicherlich nicht der einzige Grund ;-). Aber dann 1800: wir waren endlich frei!! Schnell nach Hause und Sachen gepackt (alles, was der Kleiderschrank hergab, denn das Wetter ist unberechenbar auf Island, und das ist jetzt nicht nur irgendsoein Gerede – also falls jemand zu Besuch kommt, sage ich das jetzt schon mal, Windjacke und Wanderschuhe nicht vergessen), dann in die bereits erwähnte Kringlan-Mall (die mit dem einzigen Handyshop nördlich von Hamburg), um noch bisschen was einzukaufen, aber die Alkoholbude hatte schon lange zu und auch der Supermarkt war fast am Schließen. Danach unsere Mitreisenden in zwei weiteren roten Geländeautos und Islandflagge (am Sonntag war schließlich Nationalfeiertag (wie damals in Deutschland am 17. Juni, als die Welt noch in Ordnung und in Gut und Böse geteilt war ;-) ) auf dem Parkplatz abgeholt und auf der „1“ (die Ringstraße einmal rund um Island, best ausgebauteste Straße des Landes – aber mit dem Charme einer nicht sonderlich belebten Kreisstraße irgendwo auf dem Land) in disziplinierter Kolonne in Richtung Kirkjubæjarklaustur (gesprochen ungefähr so: Kirkjubeijaklöstür) im Süden der Insel. Okay, ich muß jetzt das Ganze mal ein bisschen raffen, wir sind nämlich unterwegs nach dem Genuß eines grauenvollen Sandwichs von Subway in Selfoss (obs an Subway oder Selfoss lag, weiß ich nicht) eingeschlafen und nur fürs Füße vertreten an einem Wasserfall (Seljalandsfoss am Eyjafjallajökull mit Blick auf die Westmännerinseln) mal kurz aufgewacht.
So um zwölf waren wir dann im Sommerhaus, das irgendwo einsam – nur von ein paar anderen Sommerhäusern umgeben – in der Wildnis lag, aber mit Schaukel und Sandkasten (allerdings ohne Hotpot, deswegen auch relativ kurzfristig zu haben), zum Mittelpunkt des gesamten Ortes war die Tankstelle mutiert, in der sich auch die Vinbuđ befand (der staatliche Alkoholladen, der netterweise ausnahmsweise für uns am Samstag kurz aufgemacht hat). Und dann relativ schnell ins Bett - zu viert unterm Dach, wo man kaum stehen konnte, aber dafür mit herrlicher Aussicht über moosüberwucherte Hügel und relativ offen zum Wohnraum, was sich noch als Nachteil erweisen sollte. Denn am nächsten Morgen stellte sich raus, das alle ziemliche Frühaufsteher waren und wir schon um neun (!) aus dem Bett geschmissen wurden. Um elf war dann Abfahrt…
Was dann so alles passiert ist, erzählen wir euch morgen…wir müssen noch zwei DVDs voller Fotos und Filme sichten und daraus das beste für euch aussuchen und eigentlich schlafen, um morgen wieder pünktlich im Büro zu sein…

P.S. nochmal ein Dankeschön an Steffie und Maik, unsere Fahrer und Reiseführer, die uns schlussendlich doch noch aus Reykjavik rausgelockt haben…und natürlich auch an Ulli, Frikki, Darek, Jola und Phil für das tolle Wochenende – das ganze hört sich ja jetzt schon nach Klassenfahrtsberichtsschreiben an, ich muß doch wohl dringend schlafen…

Dienstag, 19. Juni 2007

Wettbewerb und Urlaub

Am Freitag haben wir kurz vor Schluss (eine Minute vor Abgabeende) den bescheuerten Wettbewerb mit grossem Krampf und viel Geschrei irgendwie ueber die Buehne gebracht.
Und ganeau danach sind wir mit Maik und Steffie (die ja jetzt leider zu Republikfluechtligen werden wollen, und anderen) fuer drei Tage in die islaendische Landschaft gefahren. Wir werdem uns heute abend mal hinsetzen und einen ausfuehrlichen reisebreicht mit ganz vielen Fotos zusammenbauen. Mittlwerweile sitzen wir wieder im Buero, warten auf die Chefs und neue Aufgaben (hoffentlich mal was Spannendes, ansonsten muessen wir doch auf schnellstem Wege nach Kopenhagen).

Donnerstag, 14. Juni 2007

gute nacht und guten morgen

so, heute ist es soweit, die erste nachtschicht ist fællig. ich mach grad pause zwischen einem fertigen 3d-modell und einem dass schon viel weiter sein sollte und wollt euch allen - ausser ihr seid auch architekten ;-) - mal sagen, wie gut ihrs habt.
so langsam werden wir hier alle nervös, es ist længst nicht alles fertig - abgesehen von unseren nerven - und wir arme angestellte sehen schon alle aus wie die eulen, weil wir die letzten drei tage schon immer 12 bis 14 stunden gearbeitet haben. wahrscheinlich fallen wir freitag um 18.00 alle (fast) tot um. in jedem fall werden wir bis dahin noch viiieeel spass haben. schlaft alle gut und træumt uns doch, sagen wir, an einen huebschen weissen strand in der karibik. vielleicht hilfts ja.

Donnerstag, 7. Juni 2007

Kennitala

Nachdem wir mittlerweile ueber vier Wochen in Reykjavík sind, haben wir seit gestern auch unsere Kennitala, unsere islaendische Hundemarke. Das ist einfach eine persoenliche Registriernummer in Island, die man ueberall braucht; selbst beim Geldwechseln in der Bank (glitnir.is) wollten sie letztens meine "icelandic id-number" - es ging dann aber doch auch irgendwie ohne... Jedenfalls koennen wir uns jetzt ein Bankkonto und Handys zulegen.
Diese bloede Kennitala zu bekommen, war aber schwieriger als gedacht: Unsere Mitbewohner meinten, einfach da hingehen und dann am nachmittag kommt ein fax... als dann auf der webseite stand, per fax gehts auch, haben wir es uns natuerlich noch einfacher gemacht, wer laeuft schon in island. aber es kam keine antwort. gut, es war christi-himmelfahrt...nach zwei wochen keim ein antwortfax: "nicht lesbar": ???was war nicht lesbar??? irgendwann haben wir uns auf die ausweiskopien geeinigt und uns dann dafuer entschieden, unser glueck noch mal per mail zu probieren (nach langem hin und her, ich wollte eigentlich laufen, Sibylle war zu faul.) Und tatsaechlich drei Tage spaeter hatten wir unsere kennitala(s? keine ahnung von islaendischem plural); doch ganz so einfach wollten die islaendischen buerokraten uns dann doch noch nicht davon kommen lassen; die chefs, die denn antrag vorher schon unterzeichnen mussten, wurden aufs amt bestellt und mussten bestaetigen, dass wir tatsaechlich in island sind, auch wirklich dort arbeiten (gestern zum beispiel bis kurz nach elf (abends!) ;_) und eigentlich auch ganz lieb sind...
(okay, im endeffekt hatten vielleicht nicht unbedingt wir den aufwendigsten teil...)
by the way: wir sind gerade in der wettbewerbsendstressphase angelangt, valdis wird schon ganz hibbelig, und trotzdem waren wir geschlossen heute bei einem vortrag von jonathan levine (http://sitemaker.umich.edu/jlevine/home), einem ehemaligen Professor von Orrí in Michigan (Planungskulturen und -unterschiede in USA, Island und Europa - quite interesting).

Freitag, 1. Juni 2007

Smoking Ban und „Alkoholwerbung“

Seit heute – 01. Juni 2007 – herrscht auch in Island generelles Rauchverbot in Kneipen und öffentlichen Einrichtungen. Jetzt ist es also vorbei mit rauchgeschwängerten inspirierenden Spelunken, die Zeit der cleanen Abfüllanlagen kommt bzw. eigentlich ist sie ja schon da, ich habe schließlich noch kaum einen Isländer rauchen sehen. Es gibt (oder gab??) zwar abgetrennt Raucherbereiche in einigen Kneipen, aber ob da jemand eine Zigarette dabei hatte…???
Und heute wurde im Büro beim obligatorischen Nachmittagskaffee auch darüber diskutiert, ob eine Werbung von simin, dem örtlichen Handy-, Festnetz- und Internetanbieter (der übrigens nicht mal mehr einen Laden in der Innenstadt, sondern nur noch in einem ShoppingCenter außerhalb des Zentrums [Kringlan, auch nicht mal besonders groß, aber die Isländer tun so, als ob es wer-weiß-was wäre] hat, weshalb wir auch immer noch kein isländisches Handy haben – Vodafone ist die einzige Konkurrenz, aber die sitzen auch nur gegenüber im Kringlan und sonst nirgends), in der das Foto einer hübschen, offensichtlich gut aufgelegten jungen Isländerin mit dem Wort „Fullur“ (isl.: voll, umgangssprachlich: im Sinne von betrunken, hackedicht benutzt) überschrieben ist, und auf ihrem TShirt unter einer vollen Tankeinzeige (auf dem Busen!) steht Frelsi (=Freiheit). Was will uns das sagen? Soll hier nur ganz schnöde für die Produkte eines Telekomanbieters geworben werden, oder gar subtil für den Sinn und Zweck von Alkohol? Nur im volltrunkenen Zustand kann man Spaß haben? Möchte man dazu auffordern, die eigene Freiheit zum Saufen zu nutzen, um dann so glücklich zu werden wie das blonde Mädchen? Und wenn ja, wie kommt siminn dazu? Alkohol wird in Island (wie in ganz Skandinavien) nur in staatlichen Stellen zu schweineteuren Preisen verkauft und Werbung darf dafür eigentlich gar nicht gemacht werden. Dennoch feiern die jungen Isländer jedes Wochenende ausschweifende Partys und betrinken sich hemmungslos (dafür ist man dann ja in der Woche abstinent!!). Vielleicht sind ja gar nicht die Drogen das Problem, sondern nur die Verbote?? Wird in Island jetzt auch wieder vermehrt geraucht werden??
smoking ban

Schuhe

Wir sind gerade aus der Mittagspause wiedergekommen und da ist mir mal wieder der Schuhberg am Eingang zum Buero aufgefallen. Die erste Frage, als wir am Montag vor - wievielen? - Wochen angefangen haben zu arbeiten war denn ja auch: Habt ihr eigentlich Schuhe fuers Buero mitgebracht? Seitdem schleppen wir jeden morgen und abend in einer bunten Plastiktuete unsere hausschuhe durchs halbe "Botschaftsviertel", um ueberhaupt arbeiten zu duerfen. Denn aehnlich wie in Ostdeutschland zieht man hier ueberall seine Schuhe aus, wenn man in ein Haus geht; nur kann man es hier wenigstens nachvollziehen, schliesslich wuerde man im Winter sonst staendig den ganzen Matsch reinschleppen. Also, wenn auch mal jemand in island arbeiten moechte, ohne ein zusaetzliches Paar Hausschuhe geht nichts!!

Schuhe